Ratgeber Typ-2-Diabetes
Informationen für Betroffene und AngehörigeDa Typ-2-Diabetes lange Zeit symptomlos verläuft und die dann auftretenden Symptome eher gering sind, bleibt diese Erkrankung in vielen Fällen lange unentdeckt. Man sollte daher auch auf unauffällige Symptome achten. Die Diagnose erfolgt bei Diabetes Typ 2 anhand einer Messung des Blutzuckergehalts und kann durch einen sog. oralen Glukosetoleranztest gesichert werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Urin auf Spuren von Zucker oder Eiweiß zu kontrollieren. Da der Zucker- bzw. Eiweißgehalt im Urin aber sehr hoch sein muss, bevor man ihn erkennen kann, sollte diese Methode nicht als alleiniges Mittel zur Diagnose dienen.
Diagnose von Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes hat einen schleichenden Beginn: Die Krankheitszeichen treten nach und nach zutage und sind meist uncharakteristische Allgemeinsymptome wie Schlappheit und Müdigkeit. Klassische Diabetessymptome wie sie beim Diabetes Typ 1 auftreten (verstärktes Durstgefühl, häufiges Wasserlassen etc.) sind eher die Ausnahme. Aus diesem Grund wird Typ-2-Diabetes meist zufällig, z. B. bei einer Routineuntersuchung, entdeckt.
Diagnose von Typ-2-Diabetes: Bestimmung des Blutzuckergehalts
Die Diagnose eines Typ-2-Diabetes ist anhand einer Bestimmung des Blutzuckergehalts möglich. Der kritische Wert für den Glukosegehalt des Blutes liegt im nüchternen Zustand (nach achtstündiger Fastenperiode) bei 7,0 mmol/l (Plasma, venös) bzw. 6,1 mmol/l (Vollblut, kapillar). Ab diesem Wert spricht man von Diabetes mellitus. Beim gesunden Menschen liegt dieser Wert unter 6,1 mmol/l venösem Plasma. In der Regel wird die Blutzuckermessung zweimal wiederholt.
Diagnose von Typ-2-Diabetes: Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
Zur Sicherung der Diagnose des Typ-2-Diabetes oder zur Differenzialdiagnose einer gestörten Glukosetoleranz kann ein sog. oraler Glukosetoleranztest (oGTT) durchgeführt werden. Dazu wird dem Patienten eine Menge von 75 g Glukose (gelöst in Wasser) verabreicht. Vorher und zwei Stunden danach wird der Blutzuckergehalt gemessen. Diabetes mellitus liegt dann vor, wenn der Nüchternblutzucker über 6,7 mmol/l und der Blutzucker zwei Stunden nach der oralen Glukoseaufnahme über 11,1 mmol/l liegt.
Diagnose von Typ-2-Diabetes mithilfe des Urins
Es gibt Urin-Teststäbchen, die von den Patienten auch ohne Hilfe eines Arztes genutzt werden können, um zu überprüfen, ob sich Zucker im Urin befindet. Ist dies der Fall, verfärbt sich das Teststäbchen und lässt darauf schließen, dass sich zuviel Blutzucker im Körper befindet, der dann über die Nieren abgegeben wird. Der Blutzuckerwert ist allerdings erst bei hohen Werten im Urin erkennbar. Es besteht somit die Gefahr, dass sich bereits Folgeerkrankungen entwickelt haben, bevor der Typ-2-Diabetes überhaupt erkannt wird. Außerdem kann es auch andere Gründe für Zucker im Urin geben. Deshalb ist diese Art als alleiniges Verfahren zur Diagnose des Typ-2-Diabetes ungeeignet. Auch Eiweiß im Urin kann auf einen möglichen Diabetes hinweisen, wenn der Diabetes die Funktion der Nieren bereits beeinträchtig hat. Auch hier geben erst sehr hohe Werte Aufschluss über das Vorliegen eines Typ-2-Diabetes.
Symptome ernst nehmen
Aufgrund der Tatsache, dass Typ-2-Diabetes in den meisten Fällen erst sehr spät entdeckt wird, sollte man auch die kleinsten Symptome ernst nehmen. Die Symptome des Typ-2-Diabetes sind eher unauffällig, deshalb ist es wichtig, Veränderungen wahrzunehmen und den Blutzucker bei Bedenken kontrollieren zu lassen. So kann man verhindern, dass die Krankheit weiter fortschreitet und zu Folgeerkrankungen führt. Vor allem im höheren Alter sollte eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers erfolgen.
In unserem Glossar finden Sie wichtige Begriffe und Definitionen zum Thema Diabetes Typ 2. Sie erfahren, was für eine Rolle Insulin, Glukose und der HbA1-Wert bei Diabetes spielen. Auch allgemeine Begriffe zum Thema Übergewicht werden hier erklärt, da viele Betroffene von Typ-2-Diabetes mit dieser Problematik zu kämpfen haben. Die Fachbegriffe werden für Sie in kurzer und verständlicher Form erläutert.
Für Typ-2-Diabetiker gibt es verschiedene Therapieformen, die hilfreich sein können. Entscheidend ist eine Änderung der Lebensweise. Betroffene sollten auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung achten. Auf den Konsum von Alkohol und Nikotin sollte möglichst verzichtet werden. Ist diese Umstellung allein nicht ausreichend, können sog. orale Antidiabetika, wie z. B. Metformin, bei der Regulation des Blutzuckerspiegels helfen. Eine weitere Variante ist die Insulintherapie, die aber, im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes, keine Voraussetzung ist. Sie wird nur dann in Betracht gezogen wird, wenn die anderen Therapieoptionen nicht den gewünschten Erfolg bringen.
Beim Typ-2-Diabetes liegt eine Stoffwechselstörung vor, bei der die Zellen nicht mehr auf das körpereigene Hormon Insulin reagieren. Die Betroffenen haben dadurch einen zu hohen Blutzuckerspiegel. Es gibt verschiedene Ursachen für die Entstehung, u. a. können Vererbung und Lebensführung Einfluss auf eine mögliche Erkrankung haben. So haben übergewichtige Menschen, die sich wenig bewegen, ein erhöhtes Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Die erbliche Komponente nimmt bei Diabetes Typ 2 einen größeren Stellenwert ein als beim Typ-1-Diabetes. Eine genaue Begründung für die stärkere Vererbbarkeit bei Diabetes Typ 2 konnte bisher allerdings noch nicht gefunden werden.